KULTURKRAFT-Matinee: Sonntag, 23.03.2025, 11:30 Uhr
„DER SCHLAF DER VERNUNFT - JAZZ MEETs BALLADEN“
Heikko Deutschmann, Julia Hansen, Rhani Krija, Jörg Siebenhaar, Thomas Zander
DER SCHLAF DER VERNUNFT,
wusste schon Francisco de Goya, gebiert Ungeheuer. Diese Bestien wollen wir genauer betrachten. Treten Sie näher ...
Diejenigen, die die Vernunft nicht mehr ertragen, ergeben sich ihren Ängsten so wehrlos, wie der Schlafende in der berühmten Radierung. Was man aber fürchtet, erlangt Macht über einen. Wer wagt es schon, uns unsere Albträume vorzuführen, unsere nächtlichen Schrecknisse und die fürchterlichen Unerklärlichkeiten zu formulieren? Die Kunst! Literatur und Musik haben im aufblühenden 19. Jahrhundert einen immensen Schatz an Ungeheuerlichkeiten angelegt – um uns unsere Ängstlichkeit zu nehmen. Oder uns zumindest im Albtraum die Augen zu öffnen?
Begleitet von Motiven Richard Wagners, werfen wir uns diesmal in Feuersbrünste und tauchen nach güldenen Bechern, reiten unter einstürzenden Brücken durch Nacht und Wind, trauern mit Lenore, entziffern Belsazars Flammenschrift, kurz: wildern im Revier der Balladen. Sehnsucht, Mysterium, Geheimnis: Wir haben, was Fake News gerne hätte – und mehr noch, wir liefern das Lächeln dazu.
Denn eines ist sicher: Nur offene Augen können zwinkern! Alles, wie immer, improvisiert, ohne Netz und doppelten Boden, allerdings mit all unserer Leidenschaft.
„Katastrophen und andere tragische und komische Vorfälle von Liebesleid und Lebensglück, Heldentum und Misere, Schuld und Sühne, Mord und Totschlag.
Ein literarisches Genre ist neu zu entdecken: Gedichte, die dramatische Geschichten erzählen“
DIE BALLADE
entstammt der okzitanischen Sprache der südfranzösischen mittelalterlichen Troubadordichtung und bezeichnete ursprünglich eine Gattung des Tanzliedes. In der deutschsprachigen Literatur wird seit dem 18. Jahrhundert ein mehrstrophiges, erzählendes Gedicht als Ballade bezeichnet. Wenn in der Literatur von Balladen die Rede ist, sind meist die Kunstballaden ab dem 18. Jahrhundert gemeint. Inhaltlich schildert die Ballade in knapper und konzentrierter Form ein ungewöhnliches, meist handlungsreiches Geschehen. Die Stoffe sind oft tragisch oder spukhaft-dämonisch und referieren meist auf geschichtliche Ereignisse oder greifen Motive aus Sagen und Mythen auf.
Heikko Deutschmann erhält nach seiner Schauspielausbildung an der Berliner Hochschule der Künste sein erstes Theater-Engagement unter Peter Stein an der Berliner Schaubühne. Parallel startet er seine Karriere vor und später auch hinter der Kamera. Seiner ersten Rolle in Walkman Blues 1985 folgen zahlreiche Fernseh- und Kinoproduktionen. 2014 gründet er eine Produktionsfirma und dreht die international mehrfach preisgekrönte Tragikomödie Noch ein Seufzer und es wird Nacht als Autor, Regisseur und Produzent. Neben Bühne und Film ist er auch Sprecher zahlreicher Hörbücher.
Julia Hansen ist in Südindien geboren und in Somalia und Sambia aufgewachsen. Im Alter von 15 Jahren kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland und lebt seit vielen Jahren in Göttingen. Sie studierte an der bekannten Essener Folkwang-Hochschule Schauspiel, Gesang und Tanz. 1999 ging sie als festes Ensemblemitglied ans Deutsche Theater Göttingen. Seit 2011 ist sie als freiberufliche Schauspielerin auf deutschen Bühnen, Literaturfestivals und in Konzertsälen tätig. Auch als Sängerin von Jazzstandards mit eigenen deutschen Texten steht sie auf der Bühne und veröffentlichte mehrere CDs. 2013 gründete sie die neunköpfige Band „The Three Sisters“. Als Sprecherin ist sie seit mehreren Jahren im Rahmen von Lesungen unter anderem mit Christian Brückner, Charles Brauer, Denis Scheck und Heikko Deutschmann sowie für Hörbuch- und Rundfunkproduktionen tätig.
Rhani Krija wurde im Herzen der Gnawa-Kultur in Essaouira, Marokko geboren. Schon früh lernte er die traditionellen nordafrikanischen Musikstile kennen, welche die Grundlage für seine heutige Spielweise prägten. Bekannt für seine Kentnisse und Fähigkeiten, andalusische, arabische, afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen zu spielen, wurde Rhani zu einem der international gefragtesten Perkussionisten. In den letzten Jahren spielte er für namhafte Labels Perkussion-Sample-Aufnahmen ein und ist auf Bühnen weltweit zuhause. Zurzeit lebt er in Deutschland. Rhani tourte und arbeitete im Studio mit Sting, Herbie Hancock, Al Di Meola, Placido Domingo, Peter Gabriel, der WDR- und SWR-Big Band, Annie Lennox, Prince, Klaus Doldinger, Vince Mendoza, BAP, Xavier Naidoo, Sarah Connor, Herbert Grönemeyer, EMEL, Hindi Zahra, OUM, Martin Grubinger und dem Royal Symphonie Orchester of London.
Jörg Siebenhaar spielt seit seiner Kindheit Akkordeon sowie Kirchenorgel. An der Essener Folkwang-Hochschule studierte er Klavier und ist seitdem als Pianist, Akkordeonist, Bühnenmusiker sowie Komponist tätig. Er arbeitete an zahlreichen Theater- und Fernsehproduktionen mit und begleitete Künstler, wie Greetje Kauffeld oder Marla Glenn auf nationalen und internationalen Bühnen. Auch Bobby Hebb, bekannt durch seinen Welterfolg „Sunny“, engagierte ihn für seine Europa-Tournee. Zudem trat der blinde Musiker in Fernsehshows mit Jürgen von der Lippe oder Desirée Nick auf. Neben seinem Jazz-Trio Accordion Affairs spielt er in verschiedenen Formationen, vom Duo mit Klassischer Gitarre bis sechs-köpfiger Tango-Band.
Thomas Zander ist gebürtiger Hannoveraner und spielt eigentlich schon immer Klarinette und Saxophon. Beides unterrichtet er an der städtischen Musikschule in Hannover und ist seit Jahren ständiger Gastmusiker für Saxophon, Klarinette und Querflöte z.B. am Theater für Niedersachen und an der Oper Hannover. In Roger Cicero’s Bigband spielte er von Beginn an als Bariton-Saxophonist und spielt Tenor im Quartett von Bill Ramsey. Daneben arrangiert und komponiert er Kammer- und Orchestermusik, zuletzt ein Quartett für vier Bassklarinetten und ein Quintett für Bassklarinette und Streichquartett.
Photos © Frank Stefan Kimmel